ADHS, Pflegegrad & Nachbarschaftshilfe – Wie der Entlastungsbetrag (131 €) Familien hilft

Wenn ein Kind mit ADHS einen Pflegegrad hat, stehen Eltern plötzlich vor vielen organisatorischen Fragen:
Wer darf helfen? Wie funktioniert Nachbarschaftshilfe? Was zahlt die Pflegekasse wirklich?

Doch viele Familien befinden sich an einem ganz anderen Punkt:

 „Brauchen wir überhaupt einen Pflegegrad? Und wie beantragen wir ihn?“

Damit du genau weißt, welche Leistungen dir zustehen und ob ein Pflegegrad sinnvoll ist, lies zuerst diesen Grundlagenartikel:

👉 ADHS & Pflegegrad: Was Eltern wissen müsse

Er erklärt die Einstufung, typische Hürden bei ADHS und welche Leistungen Familien nutzen können.

Der Entlastungsbetrag in Höhe von 131 € ist gesetzlich in § 45b SGB XI geregelt.
Er dient ausdrücklich der „Entlastung pflegender Angehöriger“ und der „Förderung der Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen


Bevor wir tiefer einsteigen, ist auch dieser Artikel hilfreich:

👉 Was ist ADHS? Eine verständliche Einführung für Eltern und Pädagogen


🌟 1. Was ist Nachbarschaftshilfe überhaupt?

Nachbarschaftshilfe bedeutet, dass nicht-professionelle Personen dein Kind im Alltag unterstützen dürfen – bezahlt aus dem Entlastungsbetrag.

Typische Aufgaben:

  • Betreuung nach der Schule
  • Struktur geben (Hausaufgaben, Übergänge, Alltagsroutinen)
  • Spielen, Begleiten, Beschäftigen
  • Aufsicht bei Impulsivität oder emotionaler Überforderung
  • Begleitung zu Terminen oder Freizeitaktivitäten
  • Entlastung der Eltern für ein bis zwei Stunden

Gerade für ADHS-Familien ist das wertvoll, weil Kinder oft mehr Unterstützung und Struktur im Alltag brauchen.


🚫 2. Wer darf keine Nachbarschaftshilfe leisten?

Ganz klare gesetzliche Regel:

Eltern
Großeltern (Oma & Opa)
Geschwister
Tanten & Onkel

Diese Personen sind von der Erstattung ausgeschlossen.
Der Ausschluss enger Angehöriger ergibt sich aus § 45b Abs. 1 S. 6 i. V. m. § 7 Abs. 3 SGB XI, wonach haushaltsangehörige und nahe Angehörige keine Entlastungsleistungen erbringen dürfen

Erlaubt sind dagegen:

✔️ Nachbarn
✔️ Freunde der Familie
✔️ Bekannte
✔️ Ehrenamtliche
✔️ Personen, die über Kommunen oder Dienste als „Nachbarschaftshelfer“ anerkannt sind


💶 3. Der Entlastungsbetrag: 131 € im Monat

Der Entlastungsbetrag wurde vor Kurzem auf 131 € erhöht.

Er ist zweckgebunden und darf nur für Entlastungs- & Betreuungsleistungen eingesetzt werden – kein Pflegegeld, kein Bargeld.

Die Zweckbindung ist gesetzlich klar in § 45b Abs. 1 SGB XI geregelt:
Der Betrag darf ausschließlich für anerkannte Entlastungs- und Betreuungsleistungen genutzt werden.

Was du davon bekommst:

  • alltagsnahe Betreuung
  • emotionale Entlastung
  • mehr Struktur
  • Freiräume für Eltern
  • Zeit für Geschwister
  • weniger Überforderung

Du musst die 131 € nicht monatlich nutzen – sie lassen sich ansparen.


⏳ 4. Wie viel darf die Nachbarschaftshilfe kosten?

Es gibt keinen gesetzlichen Satz, aber die meisten Bundesländer empfehlen:

➡️ ca. 8 € pro Stunde

Warum das sinnvoll ist:

  • es bleibt im Rahmen des Ehrenamts
  • Pflegekassen akzeptieren diesen Satz problemlos
  • du bekommst damit mehrere Stunden Unterstützung pro Monat

Beispiel:

131 € Entlastungsbetrag / 8 € pro Stunde
= bis zu 16 Stunden Betreuung im Monat (theoretisch)


📝 5. Wie läuft die Abrechnung ab?

Der Ablauf ist angenehm unkompliziert:

Die Erstattung erfolgt nach § 45b Abs. 1 Nr. 4 SGB XI,
sobald ein anerkannter Anbieter, ehrenamtlicher Helfer oder kommunal registrierter Nachbarschaftshelfer tätig war.

1️⃣ Helfer leistet die Stunden
2️⃣ Die Zeit wird dokumentiert (einfaches Formular reicht)
3️⃣ Der Helfer stellt eine Quittung / Rechnung aus
4️⃣ Du reichst sie bei der Pflegekasse ein
5️⃣ Die Pflegekasse erstattet aus den 131 €

Du musst keine Pflegedienste beauftragen – Nachbarschaftshilfe reicht völlig.


🧠 6. Warum Nachbarschaftshilfe bei ADHS so hilfreich ist

Kinder mit ADHS brauchen oft:

  • engere Begleitung
  • Impulskontrolle von außen
  • emotionale Hilfestellung
  • Struktur & Routine
  • Unterstützung bei Übergängen
  • Beaufsichtigung (weil sie schnell abgelenkt sind)

Für viele Familien bedeutet Nachbarschaftshilfe:

✔️ weniger Stress
✔️ mehr Zeit für Geschwister
✔️ weniger Reibung am Nachmittag
✔️ mehr Ruhe für Eltern
✔️ bessere Alltagsstruktur

Wenn du typische ADHS-Anzeichen nochmals nachlesen möchtest:

👉 ADHS erkennen: Wann Eltern und Pädagogen genauer hinschauen sollten


📌 7. Hinweis: Die 40%-Regel wird hier nicht erklärt

Die Möglichkeit, 40 % der Pflegesachleistungen zusätzlich in Entlastungsleistungen umzuwandeln, ist ein großes Thema – aber zu umfangreich für diesen Artikel.

➡️ Sie erhält einen eigenen Beitrag:
„Pflegegrad & 40%-Regel – Wie du Sachleistungen clever in Entlastung umwandelst“


🛍️ Empfohlene Helfer für ADHS-Familien

Viele Familien nutzen kleine Tools, um mehr Struktur und Ruhe in den Alltag zu bringen:

  • Time Timer
  • Wochenplaner
  • visuelle Routinen
  • Beschäftigungsideen

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💛 Fazit: Eine kleine Hilfe, die viel bewirken kann

Nachbarschaftshilfe ist eine der meist unterschätzten Leistungen für ADHS-Familien.
Sie bietet:

✔️ Entlastung
✔️ Unterstützung
✔️ Betreuung
✔️ Struktur
✔️ Flexibilität

Und das alles mit einem einfachen Entlastungsbetrag von 131 € pro Monat, der dir ohne Eigenanteil zusteht.

Für viele Familien bedeutet das:
mehr Frieden im Alltag – und endlich Zeit zum Durchatmen.

📌 Hinweis zur Rechtslage
Alle Angaben basieren auf den gesetzlichen Regelungen zur Entlastungsleistung nach § 45b SGB XI sowie den Auslegungen zu nahen Angehörigen nach § 7 Abs. 3 SGB XI. Regionale Unterschiede in der Anerkennung von Nachbarschaftshilfen sind möglich.


📚 Weiterlesen

👉 ADHS & Pflegegrad: Was Eltern wissen müssen
👉 Was ist ADHS? Eine verständliche Einführung für Eltern und Pädagogen
👉 ADHS erkennen: Wann Eltern genauer hinschauen sollten

 

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