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Kinder mit ADHS begegnen im Alltag vielen Herausforderungen – auch dort, wo man sie auf den ersten Blick nicht vermuten würde: beim Schließen der Jacke, dem Zusammenlegen von Socken oder dem richtigen Halten von Besteck. Was viele nicht wissen: Gerade diese scheinbar banalen Tätigkeiten sind ein wertvolles Übungsfeld für die Feinmotorik – und damit auch für Konzentration und Selbstständigkeit.
Was hat ADHS mit Feinmotorik zu tun?
Bei ADHS denken viele zuerst an Unruhe, Impulsivität und mangelnde Aufmerksamkeit. Doch häufig gehen diese Symptome mit motorischer Ungeschicklichkeit einher – vor allem in der Feinmotorik. Das bedeutet: betroffene Kinder haben Schwierigkeiten bei gezielten, kleinen Bewegungen, etwa beim Knöpfen, Schneiden oder Schreiben.
Diese Schwierigkeiten sind keine „Faulheit“, sondern neurologisch bedingt. Umso wichtiger ist es, dass Kinder regelmäßig Gelegenheit haben, diese Fähigkeiten in einem sicheren, stressfreien Rahmen zu üben – und genau hier kommt der Alltag ins Spiel.
Alltag = Übungsfeld
Der Alltag steckt voller feinmotorischer Mini-Trainings – wenn wir sie bewusst nutzen. Anstatt dem Kind den Reißverschluss zuzumachen oder die Socken zusammenzulegen, lohnt es sich, gemeinsam zu üben und das Tempo bewusst zu entschleunigen.
Hier einige Beispiele, wie Alltagsaufgaben zur gezielten Förderung genutzt werden können:
🧥 Jacke schließen
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Was wird geübt? Zwei-Hände-Koordination, visuelle Führung, Geduld
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Tipp: Reißverschlüsse mit größeren Griffen oder bunten Markierungen erleichtern das Einfädeln.
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Alltags-Hack: Mach daraus ein Spiel: „Schaffst du es, bevor ich bis 5 zähle?“
🧦 Socken zusammenlegen
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Was wird geübt? Greifen, Rollen, beidhändiges Arbeiten, visuelle Sortierung
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Tipp: Verwende unterschiedlich gemusterte Socken zum Üben der visuellen Unterscheidung.
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Alltags-Hack: „Hilfst du mir, das Farben-Socken-Puzzle zu lösen?“ – spielerischer Zugang erhöht die Motivation.
🍽️ Besteck richtig halten
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Was wird geübt? Präzisionsgriff, Muskelkontrolle in Fingern und Hand
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Tipp: Kindgerechtes Besteck mit ergonomischem Griff erleichtert die richtige Haltung.
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Alltags-Hack: Lasst das Kind beim Tischdecken helfen – wer das Besteck richtig sortiert, wird „Chef der Ordnung“.
🎨 Alltag als Training begreifen – ohne Druck
Eltern von Kindern mit ADHS wünschen sich oft mehr Selbstständigkeit im Alltag. Der Schlüssel liegt nicht in Perfektion, sondern in Geduld und Wiederholung. Indem wir Alltagsroutinen nicht abnehmen, sondern als Lernmomente gestalten, fördern wir gleichzeitig Feinmotorik, Konzentration und Selbstwirksamkeit.
Fazit: Übung macht den Alltag leichter
Feinmotorische Herausforderungen gehören bei ADHS oft dazu – aber der Alltag selbst kann die beste Therapie sein. Mit etwas Zeit, Humor und gezieltem Blick auf kleine Handgriffe können Eltern ihre Kinder unterstützen, sicherer, geschickter und selbstständiger zu werden.
Denn jedes „Ich kann das allein!“ beginnt mit einem Reißverschluss, einem Löffel – oder einem Paar Socken.
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